Anna Gröger

Kritik am Ornament als Kritik am Weiblichen? Eine Relektüre

Kritik am Ornament als Kritik am Weiblichen? Eine Relektüre

Das Ornament kritisch mit Weiblichkeit in Verbindung zu bringen, scheint eine Konstante in der westlichen Kunst- und Architekturtheorie zu sein, die sich bis zu Cicero in die römische Antike zurückverfolgen lässt. Am Beispiel einer nicht zurechtgemachten Frau spricht er sich für Schmucklosigkeit in der Rhetorik aus und erweist sich damit als Vordenker einer deutlich später in der Geschichte aufkommenden Ablehnung des Ornaments – so betonen es zumindest diverse Sekundärquellen seit dem Ende des 20. Jahrhunderts. Die scheinbare historische Kontinuität einer Verknüpfung von Ornament, Kritik und Weiblichkeit wird in dieser Arbeit einer Relektüre unterzogen, indem Texte aus dem Kanon der Ornamenttheorie aus Antike und Renaissance in einen Vergleich mit Positionen um 1900 gebracht werden. Anhand einer kritischen Untersuchung des Gebrauchs dieser Quellen gelangt Anna Gröger zu dem Schluss, dass es sich bei dem Zusammenhang von Ornament, Kritik und Geschlechtszuschreibung um eine komplexe Gemengelage handelt, die eine differenzierte Aufarbeitung verlangt. Es wird deutlich, dass der geschlechtlich markierte Körper als Verhandlungsort für Fragen das Ornament betreffend eine lange Historie aufweist. Dabei wird das Ornament jedoch weder seit jeher mit der Frau in Verbindung gebracht noch kritisch verurteilt. 

Erscheinungsjahr: 2026

ISBN: 9783948731175

128 Seiten

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